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Leserbrief: Arbeitsalltag eines Orthopädie- und Rehatechnikers
Ein Erfahrungsbericht von Stephan Weindler
Mein Name ist Stephan Weindler. Ich bin ausgebildeter Orthopädietechniker, seit fast drei Jahrzehnten in der Orthopädie- und Rehatechnik tätig - und selbst Betroffener. Ich wurde 1978 mit einer Dysmelie geboren und trage seit meinem ersten Lebensjahr eine Prothese.
Seit vielen Jahren arbeite ich schwerpunktmäßig im Außendienst als Medizinprodukteberater, mit einem besonderen Fokus auf Kinder und Jugendliche mit Behinderung.
Ich kenne die Branche aus verschiedenen Perspektiven - als Patient, Techniker, Außendienstmitarbeiter und inzwischen auch als politisch Engagierter in gesundheitspolitischen Gremien.
Was ich dabei täglich erlebe, macht mir zunehmend Sorgen. Bürokratie statt Menschlichkeit.
Früher konnten wir in der Orthopädie- und Rehatechnik Menschen mit individuell angepassten Hilfsmitteln helfen - oft sogar mit aufwendigen Sonderanfertigungen. Die Krankenkassen prüften, ob der Bedarf gegeben war und das Hilfsmittel den gesetzlichen
Vorgaben entsprach. Der Mensch stand im Mittelpunkt.
Heute dagegen ist der Alltag geprägt von wachsender Bürokratie, wirtschaftlichem Druck und immer geringerer Wertschätzung unserer Arbeit. Versorgungsverträge ändern sich ständig. Jede Kasse hat eigene Plattformen, Formulare und Abläufe. Was früher mit Fachwissen und einem Rezept erledigt werden konnte, ist heute ein langwieriger Verwaltungsakt. Neue Anforderungen kommen ständig hinzu - wie etwa die Pflicht zur praktischen Erprobung vor der Versorgung, ohne dass diese zeitintensive Maßnahme
zusätzlich vergütet wird.
Pool-Abfragen - und der ewige Kreislauf
Bei vielen Versorgungen, etwa Aktivrollstühlen, müssen wir vorab sogenannte Pool-Abfragen durchführen. Die Krankenkassen haben ihre Bestände auf drei verschiedene Verwaltungsplattformen verteilt. Wird dort kein passendes Hilfsmittel gefunden, können wir
eine Neuversorgung beantragen. Doch mittlerweile beginnen einige große Kassen nach der Antragstellung nochmals selbst zu recherchieren und weisen dann ein "nahezu gleichwertiges" Hilfsmittel aus ihrem Pool zu. Für uns bedeutet das: Beratung,
Anpassung und Dokumentation starten wieder bei null - mit entsprechendem Zeit- und Ressourcenaufwand.
Mehr Arbeit - weniger Geld
Während unser Arbeitsaufwand kontinuierlich steigt, sinken gleichzeitig die Vergütungen. Krankenkassen drücken die Preise systematisch durch immer neue Verträge. In sogenannten Wiedereinsatz-Pauschalen ist inzwischen alles enthalten:
Die technische Kontrolle des Hilfsmittels
Eine Funktionsgarantie über sechs Monate
Die persönliche Beratung des Patienten
Die individuelle Anpassung vor Ort
Auch bei komplexen Sonderlösungen - etwa Sondersitzsystemen für Kinder mit schweren Mehrfachbehinderungen - wird nicht differenziert. Diese werden pauschal vergütet, unabhängig davon, wie aufwendig die Maßversorgung ist, wie viele
Anpassungstermine notwendig sind oder welche hochwertigen Materialien eingesetzt werden.
Was dabei verloren geht: Zeit für den Menschen
Was uns am meisten fehlt, ist die Zeit für den Patienten. Wir wollen zuhören, beraten, begleiten - individuell und mit Herz.
Doch stattdessen sind wir gezwungen, Fristen einzuhalten, seitenlange Dokumentationen zu erstellen, Kostenvoranschläge anzupassen, Widersprüche zu formulieren und uns durch die Paragrafen der Sozialgesetzgebung zu kämpfen.
Und trotzdem: Wir machen weiter
Denn es gibt sie - diese Momente, die alles wert sind. Wenn ein Kind mit dem neuen Rollstuhl selbstständig fährt. Wenn eine Seniorin dank einer gut angepassten Versorgung wieder selbst einkaufen kann. Wenn ein Jugendlicher trotz schwerer Behinderung in der Schule wieder selbstständig sitzen kann.
Was sich dringend ändern muss
Als aktives Mitglied der Freien Wähler engagiere ich mich in mehreren Gremien für Gesundheit, Pflege, Soziales und Inklusion - auf Landes- und Bundesebene. Ich setze mich dafür ein, dass Fachleute wieder mehr Entscheidungsspielraum bekommen, Bürokratie abgebaut wird und Versorgungsverträge nicht länger am Menschen vorbei verhandelt werden.
Wir brauchen eine Rückbesinnung auf Qualität, Vertrauen und Menschlichkeit in der Hilfsmittelversorgung.
Es geht um Teilhabe, um Lebensqualität - und um Würde. Wir als Leistungserbringer sind bereit, Verantwortung zu tragen.
Am Dienstagnachmittag gegen 17:30 Uhr wollte ein 70-jähriger Erdinger mit seinem Audi im Bereich des Fliegerhorsts von einem Feldweg auf die Staatsstraße 2082 einfahren.
Am Dienstagnachmittag gegen 17:15 Uhr fuhr ein 28-jähriger Erdinger mit seinem Kia die Trindlstraße in östlicher Richtung, um die ED19 in gerader Richtung zu überqueren.
Am Dienstagvormittag gegen 10:00 Uhr fuhr ein 41-jähriger Moosburger mit seinem Ford Galaxy die Staatsstraße 2085 von Moosburg kommend Richtung Pottenau.