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Bereits zum dritten Mal präsentiert die Künstlergruppe „Wir sind…“ in Erding und damit in ihrem Gründungsort ihre Werke.
Nach dem Zusammenschluss der freien Gruppierung im Jahr 2011 wurde schon 2012 das Museum Erding mit dem Thema „Heimat“ bespielt. Es folgte 2014 eine weitere, viel beachtete Ausstellung im Frauenkircherl Erding unter dem Motto „Wir sind… ausgewichen“.
Für das Format „Werkblock“ des Berufsverbandes Bildender Künstler Allgäu/Schwaben Süd, wurde die Künstlergruppe „Wir sind…“ 2022 in die Kunsthalle Kempten eingeladen. Nicht unerwähnt soll an dieser Stelle die gelungene Präsentation sein, deren Leichtigkeit den Besucherinnen und Besuchern ausreichend Raum ließ, um die Essenz der gezeigten Werke zu erfassen und dadurch angeregt den ganz eigenen Gedanken zum Thema nachgehen konnten, wir haben überzeugt.
Und nun die insgesamt sechste Kunstschau der Gruppe, diesmal in Zusammenarbeit mit der Volkshochschule Erding wieder im Frauenkircherl Erding.
Die Künstlerin Elisabeth Lex und der Holzbildhauer Wolfgang Fritz – beides Gründungsmitglieder der Gruppe „Wir sind…“ - stellen seit dem Start 2012 kontinuierlich in diesem Format aus. Wieder mit dabei sind auch diesmal Andrea Reiners aus Landsberg und Maria Kiess aus Freising. Neu zur Gruppe hinzu gestoßen ist der Erdinger Maler Martin Widl.
Die Ausstellungsfenster vom 07.09. bis 13.09 21024 hat sich für die Gruppe ziemlich überraschend erst Anfang des Jahres 2024 geöffnet. Das ist zur Vorbereitung einer qualitätsvollen Kunstausstellung relativ kurze Zeit. Folglich waren wir gefordert, einiges zu improvisieren und spontan zu gestalten.
Aus dieser Lage heraus und inspiriert durch einen Text des Lenbachhaus-Kollektivs („Improvisieren kann nicht nur als schnelle Problemlösung verstanden werden, sondern auch als Ausdruck von individuellen Impulsen sowie als kreatives Reagieren“) ergab sich sehr bald der Ausstellungstitel: „IMPROVISATION-JETZT“
Übertragen auf das künstlerische Schaffen der beteiligten KünstlerInnen bedeutet dieser Titel:
Der Entstehungsprozess jedes Kunstwerks hat eine bestimmte Zeit, einen bestimmten Ort und verdankt sich einer bestimmten Situation. „Jetzt“ ist morgen schon wieder vorbei. Das Flüchtige der Zeit und der Gegebenheit wird jedoch im Bild bzw. der Skulptur eingefangen und kann sozusagen aus der Unwiederbringlichkeit in eine beständige Form gepackt werden. Der kreative Prozess spielt sich als Aufgehen im Hier und Jetzt ab, er vollzieht sich als Entscheidungstätigkeit im künstlerischen Tun, „Jetzt“ will Teilhabe ermöglichen durch das fertige Objekt, das eine Verbindung herstellt mit Gestern, Heute und Morgen und mit Dir und mir.
Elisabeth Lex schreibt zu ihrem Ausstellungsobjekt: „Meine kreative Lösung zur Improvisation war, mit meinen Werken aus verschiedenen Jahren meine Lebensräume, meine Bilder Welten im Kleinformat zu einer neuen Komposition zu bearbeiten. Das JETZT ist der Kern meines künstlerischen Gestaltungsprozesses, der in mehreren aneinander gefügten Stelen von bis zu 2,80 m Höhe zum Ausdruck kommt. Diese Stelen bestehen aus vielen kleineren individuellen Werken, die unverwechselbar meine Bilder Welten in abstrakten Realitäten mit figurativen Elementen abbilden.“
Maria Kiess zeigt Monoprints unter dem Motto „Bilder wie Worte“ und Papierschnitte. Bei den Monoprints werden auf vorhandene druckgrafische Blätter Schriftfragmente gezeichnet, die mit dem Untergrund agieren, so dass neue Bildfigurationen auftauchen. Sie bezeichnet diesen Dialog der schwarzen Textur mit der vorliegenden Bildebene als „spannendes Abenteuer“, als „Spiel von Agieren und Reagieren“: „Die Botschaft der Worte- im Bild unhörbar, aber sichtbar- kooperiert mit der Botschaft der farbigen Form, die ihrerseits entschlüsselungsbedürftig ist. Beides zusammen „bildet“ eine Einheit aus Geist und Form.“
Auch bei ihren Papierschnitten arbeitet Maria Kiess mit bestehendem Bildmaterial, das zerschnitten, quasi „zerstört“ wird, sich aber unter dem Messer „eine neue Form, z. B. ein Gesicht, in Zusammenhang mit einem neuen Hintergrund“ entwickelt. Die neu heraus geschnittene Form trägt als Fragment die Farbigkeit der ursprünglichen Bildfläche, die wiederum geöffnet ist und den Raum freigibt für neue Deutungsmöglichkeiten.
Andrea Reiners' Kunstwerke sind von Lyrik inspiriert, wie zum Beispiel "Du bist wie eine Blume" von Heinrich Heine oder
"Romeo und Julia" von Shakespeare. Ihre figurativen Werke zeichnen sich durch einen harmonischen Farbklang aus, der die emotionale Tiefe und Schönheit der dargestellten Szenen und Figuren unterstreicht. Durch die Verbindung von Poesie und bildender Kunst schafft Reiners eine einzigartige und fesselnde Darstellung von Liebe, Leidenschaft und Schönheit in ihren Werken.
Martin Widl definiert „JETZT“ in seiner Bedeutung für sein künstlerisches Schaffen als eine „Momentaufnahme im Schaffensprozess“. „JETZT“ kann Rückblick und Vorschau sein, auch ein momentaner Gefühlszustand gemäß den Worten von Marc Chagall: „Kunst scheint mir vor allem ein Seelenzustand zu sein.“ Die Arbeitsweise von Martin Widl verlangt ein ständiges Improvisieren, eine stetige Veränderung, die Notwendigkeit, Arbeitsschritte neu zu koordinieren. Es geht ihm darum, die „Diskrepanz zwischen Künstler und Bildentstehung zu einen“. Die Musik ist für den Künstler ein wichtiger Faktor beim Arbeiten. Sie begleitet und inspiriert ihn. Dabei versucht er, Improvisationen in der Musik in Farbe umzusetzen bzw. auf die Leinwand zu bannen, was sich in Bildtiteln wie „Chaconne“, „Toccata“ oder „Suite“ niederschlägt.
Wolfgang Fritz präsentiert Skulpturen, die im meditativen Dialog mit dem vor ihm liegenden Holz entstehen, wobei im Schaffensprozess kontinuierlich improvisiert werden muss. Seien es Fundstücke, die ihn durch ihre teilweise bizarre Form inspirieren und allmählich die Gestalt annehmen, die ausschließlich in diesen Stücken liegen. Seien es Baumstämme, die er für die Umsetzung einer konkreten Idee benötigt.
Beide Zugangswege vom Rohmaterial Holz bis zur fertigen Skulptur sind in dieser Ausstellung vertreten und haben eine Gemeinsamkeit: Die Baumfragmente sind durch den Schneebruch im Dezember 2023 quasi aus der Natur ihm zugefallen.
Ausstellungseröffnung der Kunstausstellung "Wir sind... im Frauenkircherl
Zeit: Freitag, 06. Sept. 2024, 19:00 Uhr
Ort: Frauenkircherl Erding, Schrannenplatz 2, Erding
Der Landkreis Erding vergibt zusammen mit dem Kreisverein für Heimatschutz und Denkmalpflege Landkreis Erding zum 35. Mal die Fassadenpreise für besonders gelungene Neubauten und Sanierungen.