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Das Informationsportal für Stadt und Landkreis Erding
Knapp drei Millionen Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren leben in Deutschland in Armut.
Das bedeutet, dass etwa jedes 5. Kind in einem Haushalt unter dem durchschnittlichen Lebensstandard lebt und oft auf Sozialleistungen zur Existenzsicherung angewiesen ist.
Auch in unserem Bundesland Bayern sind laut dem Statistischen Bundesamt 14.3 % aller unter 18 – Jährigen armutsgefährdet mit der Tendenz, dass es weiter zunimmt.
Der VdK Kreisverband Erding hatte am Samstag zu einer Fachtagung zu diesem Thema eingeladen, schließlich sind unsere Kinder unsere Zukunft und ihre Würde zu schützen und ihre Entfaltung zu fördern ist verfassungsrechtlich geboten und unser aller Pflicht.
Als Opener für die Veranstaltung hatte der Film „Stiller Hunger“ von der Regisseurin Eren Önsöz aus Köln bei der Veranstaltung seine Premiere. Der Film legte den Finger genau auf die Wunde. Nach der Filmvorführung konnte sich die Teilnehmer-innen mit der Regisseurin zum Film direkt austauschen. Sie berichtete von ihren persönlichen Eindrücken, ihren Erfahrungen und erzählte von den einzelnen sozialen Projekten vor Ort, um auf sozialer Ebene sich des Themas annehmen zu können.
Anschließend stellte die Geschäftsführerin vom Jobcenter ARUSO Erding, Frau Becker, die Zahlen, Fakten und Daten vor, erklärte wie sich eine Bedarfsgemeinschaft für den Bezug von Bürgergeld zusammenstellt und wie die konkreten Voraussetzungen für den Bezug sich darstellen. Dabei teilte sie Statistiken und Zahlen über betroffene Haushalte im Kreis Erding mit Kindern. Weiterhin stellte sie das Bildung- und Teilhabepaket im Kreis Erding vor.
Die Vorsitzende der Nachbarschaftshilfe e. v. in Erding, Frau Bauernfeind, hob hervor, dass der Bedarf an Lebensmittel gestiegen ist, auch durch den Zuzug von Menschen mit Fluchterfahrung. Sie haben Transporter, mit denen sie zum Beispiel Bäckereinen oder Supermärkte aufsuchen und Lebensmitteln auch sammelten.
Sehr viel im Verband, eigentlich die komplette Leistung wird durch Ehrenamtliche und Spenden geleistet und es ist weiterhin Bedarf an Ehrenamtlichen vorhanden. Zum Schluss konnte der Referent für Sozialpolitik vom Landesverband VdK Bayern, Herr Graßy explizit die Positionen der VdK Landesverband Bayern darstellen. VdK ist Bündnispartner des Bündnisses Kindergrundsicherung und seit dem 01.01.2023 ist VdK – Präsidentin Verena Bentele Sprecherin des Bündnisses Kindergrundsicherung. Das Bündnis macht sich seit 2009 mit einer wachsenden Zahl von Mitgliedsverbänden für eine echte Kindergrundsicherung stark. Dabei sollen möglichst viele Leistungen gebündelt werden.
Der VdK ist überzeugt, dass eine Kindergrundsicherung diese Armut bekämpfen kann. Doch dafür braucht es eine gute gesetzliche Grundlage, aktuell ist hier ein erheblicher Verbesserungsbedarf zu verzeichnen.
Die Kindergrundsicherung muss allen Kindern gleiche Chancen und Teilhabe ermöglichen und die unterschiedlichen Bedürfnisse und Lebenssituationen von Familien angemessen berücksichtigen.
Im Laufe der Veranstaltung wurde deutlich, dass Kinder aus benachteiligten Strukturen sich nicht ausgewogen und gesund ernähren können, insbesondere angesichts der steigenden Lebensmittelpreise und der Inflation, leide insbesondere das körperliche und kognitive Wohlbefinden der Kinder darunter.
Das Leben oft in beengten Wohnverhältnissen beeinträchtigt ihr Lernverhalten in der Schule, da sie nicht die Möglichkeit haben, sich zurückziehen zu können. Sie wachsen oft in Gegenden auf, in denen es nur niedrigschwellige oder günstige Freizeitangebote gibt und sie sich kaum entfalten können. Zudem erfahren sie Benachteiligungen im Bildungssystem und erleben auch als Erwachsene Armut. Es ist schwierig, diesem Schicksal zu entkommen, wenn nicht die Gesellschaft diese Aspekte nicht mitdenkt und diese Kinder der vorgezeichneten Zukunft sozusagen überlässt.
Geburtstagsfeiern, Urlaube, Hobbys und Freizeitgestaltung wie Kino-, restaurant-, oder
Freibadbesuche sind einfach nicht zu bezahlen. Einer Untersuchung des Münchner Ifo-Instituts zu Folge haben gerade Kinder aus benachteiligten Strukturen in Bayern schlechtere Chancen sich über den Bildungsweg aus der Armut zu befreien. Hinzu kommt natürlich noch die psychische Belastung für armutsbetroffene Kinder und der große Bürokratieaufwand, um überhaupt an staatliche Leistungen zu kommen. Am schlimmsten ist aber natürlich, das Schamgefühl und das Gefühl von Ausgrenzung.
Unter den Teilnehmer-innen der Fachtagung waren neben den haupt- und ehrenamtlichen
Mitarbeiter-innen des VdK Erding auch Vertreter-innen der politischen Parteien CSU, SPD, die Grünen, der Freien Wähler und der FDP, ferner Vertreter-innen des AWO Kreisverband Erding e.V., des Sozialverbands Deutschland Erding e.V., des Weissen Ring Erding und der Brücke Erding.
Die Vorsitzende des Kreisvorstandes VdK Erding, Frau Rechtsanwältin Anne Kirchner, begrüßte die Frau Dieckmann (Kreisrätin und Fraktionsvorsitzende der SPD auf Landkreisebene) als Neumitglied beim VdK.
Abschließend wurde mitgeteilt, dass der VdK Kreisverband Erding das Thema „Kinderarmut“ in Erding weiterbearbeiten wird. Hierzu werden die Ergebnisse der Fachtagung weiter erörtert, einzelne Projektideen und Kooperationen vertieft und es werden Termine mit der örtlichen Verwaltung und Politik vereinbart.
Der Landkreis Erding vergibt zusammen mit dem Kreisverein für Heimatschutz und Denkmalpflege Landkreis Erding zum 35. Mal die Fassadenpreise für besonders gelungene Neubauten und Sanierungen.