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Fast 15 Prozent der Beschäftigten kommen aus EU-Staaten
Der Erfolg und die Stärke der Wirtschaft im Landkreis Erding ist ganz eng mit der Europäischen Union und der europäischen Einigung verbunden.
„Der europäische Binnenmarkt mit dem freien Verkehr von Waren, Arbeitnehmern, Dienstleistungen und Kapital wirkt dauerhaft als Turbo für unsere Wirtschaft. Gerade in Zeiten von weltweit wachsendem Protektionismus, handels- sowie geopolitischer Spannungen und dem sich zuspitzenden Arbeitskräftemangel sind diese Vorteile unverzichtbar”, erklärt Otto Heinz, Vorsitzender des IHK-Regionalausschusses Erding-Freising, im Vorfeld der Europawahl am 9. Juni.
„Ohne die Beschäftigten aus den anderen EU-Ländern, die hier problemlos arbeiten können, wäre der Personalmangel ein noch viel größeres Problem und unsere Wirtschaft deutlich schwächer”, so IHK-Vizepräsident Heinz.
15,9 Prozent der Beschäftigten im Landkreis Erding haben einen Pass aus einem anderen EU-Land. Damit ist Erding hinter Dachau der oberbayerische Landkreis mit der zweithöchsten Quote an Mitarbeitern aus der EU, der Durchschnitt für Oberbayern liegt bei 11,6 Prozent. Von den 58.000 sozialversicherungspflichtig Beschäftigten kamen im vergangenen Jahr laut Bundesagentur für Arbeit rund 7.000 aus anderen EU-Staaten. An erster Stelle steht Rumänien mit 1.500 Beschäftigten, gefolgt von Ungarn (1.200), Kroatien (1.000) und Polen (840). Seit 2015 ist die Zahl der EU-Arbeitskräfte im Landkreis um rund 3.000 angestiegen.
Da der Mangel an Arbeitskräften in allen EU-Ländern zu einem größeren Problem wird und damit das Potenzial von EU-Beschäftigten auch im Landkreis mehr und mehr ausgeschöpft ist, wird die Zuwanderung von qualifizierten Arbeitskräften aus Drittstaaten immer wichtiger. So arbeiten schon heute laut Arbeitsagentur 1.800 Menschen aus dem sogenannten Westbalkan im Landkreis, deren Zahl sich seit 2015 etwa verdreifacht hat.
Aber auch Beschäftigte beispielsweise aus der Türkei, aus Afrika, Afghanistan und zunehmend auch aus Indien sind für die heimischen Unternehmen unverzichtbar. Die IHK spricht sich deswegen für weniger Bürokratie und vereinfachte Verfahren bei der Zuwanderung qualifizierte Arbeitskräfte aus Drittstaaten aus.
Für den Außenhandel gilt für ganz Bayern, dass die Unternehmen mehr als die Hälfte ihres Handelsvolumens im Import und Export mit EU-Ländern abwickeln. Auch der Landkreis Erding dürfte nach IHK-Einschätzung als Teil der Flughafen-Region besonders von den Verflechtungen mit den EU-Handelspartnern profitieren. Bayernweit sind die Top 5 der EU-Handelspartner Österreich, Italien, Polen, Tschechien und die Niederlande. Regionale Daten dazu liegen nicht vor.
„Für die heimische Wirtschaft in der Flughafen Region gehört die EU längst zum selbstverständlichen Alltag. Wie der Brexit und die auch bei uns stellenweise aufkeimenden Dexit-Diskussionen zeigen, ist es das aber nicht”, warnt Heinz.
„Der Dexit oder das Zurückdrehen der europäischen Einigung wäre eine Katastrophe sowohl für das Miteinander in Europa als auch für unseren Landkreis und unseren Wohlstand. Wer so etwas fordert, begreift einfach nicht, welche Bedeutung die europäische Zusammenarbeit, der EU-Binnenmarkt und der Euro als einheitliche Währung für uns hat.”
Der Unternehmer macht deutlich:„Die Wirtschaft in der Region braucht eine stabile und starke EU, die ihre Hausaufgaben erledigt, dabei aber auf Mikrosteuerung und Überregulierung verzichtet.”
Der Landkreis Erding vergibt zusammen mit dem Kreisverein für Heimatschutz und Denkmalpflege Landkreis Erding zum 35. Mal die Fassadenpreise für besonders gelungene Neubauten und Sanierungen.