Logo print
Lieber Leser,
unsere Seite finanziert sich durch Werbeeinnahmen und die deshalb angezeigten Werbebanner.
Helfen Sie uns, indem Sie Ihren Werbeblocker ausschalten.
Werbung

Das Informationsportal für Stadt und Landkreis Erding

Werbung

« zurück zur Nachrichtenübersicht

02.08.2019 - Erding

Interview mit Erdings Streetart-Künstler Robin Wood

Mr. Woodland alias Daniel Westermeier, 1981 geboren & 2-facher Vater ist ein freier Künstler, Illustrator und Grafikdesigner aus Erding, der in Walpertskirchen lebt.

Drei seiner bekanntesten Kunstwerke in Erding sind zum Beispiel:
• „Wildlife“, eines seiner neusten Werke, zu finden am Dr.-Ulrich-Weg 1 in Erding
• „Globetrotter“ an der Hauswand, Johann-Sebastian-Bach Straße 29
• „Drehorgelspieler“ in der Herzogstandstraße 52-56


Daniel Westermeier hat sein eigenes Kreativbüro „toxic playground“ in Erding. Die Leidenschaft für seine Arbeit war während unseres Interviews deutlich zu spüren.


ED-live.de: Wie bist du zur Graffiti-Kunst gekommen?

Daniel Westermeier: Im Kindesalter habe ich schon immer gern klassisch gemalt. Mit der Graffiti-Szene in Berührung gekommen bin ich jedoch erst im Alter von 12 Jahren. Dies geschah durch die damals florierende Hip-Hop-Szene, durch die der Bruder meines besten Freundes mit dem Breakdance angefangen hat und ich so quasi in die Szene hereingerutscht bin.

Ein weiterer Auslöser war das wöchentliche Einkaufen in München zusammen mit meinen Eltern. Dort konnte ich immer die „Trainline“, also Graffiti-Bilder auf den Zügen begutachten.
Wenig später schenkten mir meine Eltern dann die beiden Bücher „Subway Art“ sowie „Spraycan-Art“, sozusagen zwei „Bibeln“ in der Szene. Und spätestens ab diesem Zeitpunkt war ich voll dabei!

So kam es, dass ein Freund und Mitschüler mir meinen ersten „Auftrag“ an Land zog. Im Jahre 1993 durfte ich eine Wand in der Herzog-Tassilo-Realschule nach meinem Geschmack gestalten. Natürlich hatte ich zum damaligen Zeitpunkt bei Weitem noch kein so großes Verständnis für den Umgang mit Spraydose und Pinsel wie heute.

Das zweite Bild folgte trotzdem und zwar bei meinem Musiklehrer (Daniel spielte langjährig Klavier, Anm. der Red.) und so ging die Sache weiter und ich konnte stetig meinen eigenen Stil entwickeln.


ED-live.de: Wusstest du schon immer, dass du mit Kunst dein Geld verdienen willst?

Daniel Westermeier: Nein, das definitiv nicht! Nach dem Schulabschluss begann ich ganz konventionell eine Ausbildung zum Einzelhandelskaufmann. In diesem Job habe ich dann auch zunächst zehn Jahre lang gearbeitet. Jedoch habe ich dort nie wirklich einen Sinn gesehen, der Unmut in mir hierüber wuchs stetig, da ich lieber kreativ sein wollte und im Alter von 29 Jahren habe ich dann schließlich gekündigt.

Ich folgte meinem Instinkt und begann ein Grafikstudium, dass ich verkürzen und auch sehr gut abschließen konnte.

Im Jahre 2012/ 2013, so genau weiß ich das nicht mehr, habe ich mich dann verselbstständigt und wollte mein Geld fortan als freier Künstler verdienen.


ED-live.de: Wie hat sich dein Künstler-Stil über die Jahre entwickelt?

Daniel Westermeier: Angefangen habe auch ich natürlich mit dem klassischen Graffiti-Stil, über die Jahre habe ich mich jedoch natürlich weiterentwickelt. Denn die Sache ist die: Irgendwann inspiriert einen das eigene Umfeld immer mehr und man lässt persönliche Thematiken in die Werke miteinfließen. Bei mir ist es zum Beispiel so, dass ich mich nur noch von der klassischen Malerei inspirieren lasse und hieraus meine Motive ableite.


ED-live.de: Welches Projekt steht für dich als Nächstes an?

Daniel Westermeier: Meine nächsten Projekte werden mich nach Freiburg und nach Dänemark führen. In Freiburg begleite ich ein Projekt vom Bund und der dortigen technischen Fakultät namens „K.I.“ (=künstliche Intelligenz). Hier werden Roboter mit eigenen kognitiven Fähigkeiten entwickelt, die wiederum den Menschen in bestimmten Situationen zur Hand gehen sollen.

Insgesamt wurden vier Künstler engagiert, die bestimmte Alltagsbereiche mit Robotern künstlerisch ausdrücken sollen. Ich zum Beispiel fokussiere mich auf „Roboter als Gehilfe“.

Die restlichen Künstler, wie z.B. Innerfields aus Berlien, Marc C. Woeehr aus Stuttgart und Sare aus Frankfurt m Main widmen sich Themen über Psychologie und dergleichen.

In Dänemark, genauer gesagt in Horsens werde ich ein original „Mr. Woodland“-Bild auf der Hausfassade der Grisk-Gallerie fertigen. Als Motive kommen bislang ein Mädchen mit Blumenstrauß und ein alter Mann auf dem Marktplatz in Frage.


ED-live.de: Woher nimmst du die Inspiration für deine Kunstwerke, bzw. beschränkst du dich auf bestimmte Motive?

Daniel Westermeier: Wie gesagt, heute orientiere ich mich hauptsächlich an der klassischen Malerei, also zum Beispiel an Ölgemälden wie man sie im Louvre finden kann.

Wenn man die Sache so lange wie ich macht, dann hat man irgendwann das Bedürfnis, immer innovativer werden und neue Wege gehen zu wollen. Daher löst man sich zwangsläufig vom klassischen Graffiti, was übrigens auch der Grund ist, warum ich nicht mehr als einfacher Sprayer angesehen werden möchte, sondern als Künstler.

Ich möchte das machen/zeichnen, das mir schwerfällt, denn nur so entwickelt man sich!


ED-live.de: Wie lange dauert ein großes Projekt ca.?

Daniel Westermeier: Das ist immer unterschiedlich. Grundsätzlich kann man jedoch sagen, dass die Planung immer viel länger dauert als das eigentliche Malen.
In Horsens zum Beispiel hat die Planung 100 Arbeitsstunden veranschlagt, das eigentliche Malen nur 45 Arbeitsstunden.


ED-live.de: Gibt es Kollaborationen mit anderen Künstlern, bzw. sind welche geplant?

Daniel Westermeier: Ich habe das Glück, bereits mit sehr vielen (internationalen) Künstlern zusammengearbeitet zu haben. Man muss aber schon sagen, dass Kollaborationen immer eine gewisse Einschränkung bedeuten, da man ja einen gemeinsamen Konsens finden und Kompromisse schließen muss.

Einige Beispiele für Künstler, mit denen ich bereits zusammengearbeitet habe:

- Os Gêmeos aus Brasilien, die Jungs haben schon Werke für 300.000$ bei Sotheby’s verkauft
- Erase & Arsek aus Bulgarien
- die Schwarzmaler aus der Schweiz

Des Weiteren nahm ich 2018 am „Berlin Mural Art“-Festival teil, bei dem ich gemeinsam mit den 30 besten Szene-Künstlern der Welt arbeitete.


ED-live.de: Welche Hürden ergeben sich in der Stadt Erding für Sie als Streetart-Künstler?

Daniel Westermeier: Um solche Projekte realisieren und die Stadt als Partner gewinnen zu können, ist viel „Überzeugungsarbeit“ nötig. Man muss erklären, dass das einen Mehrwert für die Stadt hat, da es um echte Kunst geht und nicht bloß um Sprayereien.

Auch muss man erstmal wissen, wo man die entsprechenden Gelder beantragt.
Zu guter Letzt benötigt man dann noch entsprechende Genehmigungen für die Wände, da diese oftmals gar nicht in staatlicher, sondern in privater Hand sind.


ED-live.de: Zum Schluss die Frage, die wohl den meisten Lesern auf den Nägeln brennt: Woher stammt der Name „Mr. Woodland“?

Daniel Westermeier: Haha, das ist eine lustige Geschichte, die auf meine Jugend zurück geht. Damals betrieb ich exzessiven Kraftsport ganz nach dem Vorbild Arnold Schwarzeneggers. Der hatte ja immer den Spitznamen „Austrian Oak“ (Österreichische Eiche), daraus leiteten meine Freunde dann „Erdinger Eiche“ ab und man nannte mich „Woody“. Der Name hatte was, fand ich und so sponn ich die Idee weiter zu „Woodland“, womit ich fortan meine Werke unterzeichnete. Irgendwann setzte ich noch ein „Mr.“ Davor und voilà: „Mr. Woodland“ war geboren.


ED-Live.de: vielen Dank für deine Zeit und für das Interview.

Daniel Westermeier: Sehr gerne!



Weiteres zu Robin Wood auf seiner Internetseite www.misterwoodland.com
Quelle: Mr. Woodland
Quelle: Mr. Woodland

Quelle: Mr. Woodland
Quelle: Mr. Woodland

Quelle: Mr. Woodland

Quelle: Redaktion

weitere Nachrichten aus:



Nachrichtenbild
24.04.2025 - Landkreis Erding

Ausblick auf das Wochenende

Was ist los in Stadt und Landkreis Erding

⇒ mehr Informationen...
Nachrichtenbild
24.04.2025 - Erding

VR-Bank Erding eG unterstützt die Kreiswasserwacht Erding mit großzügiger Spende zum 75-jährigen Jubiläum

Anlässlich des feierlichen 75-jährigen Bestehens der Kreiswasserwacht Erding durfte sich die Organisation über eine besondere Würdigung freuen

⇒ mehr Informationen...

Nachrichtenbild
24.04.2025 - Taufkirchen (Vils)

Diebstahl aus Lkw

Im Zeitraum von Donnerstag, 17.04.2025, bis Samstag, 19.04.2025 wurde in Hilpolding, auf einem dortigen Parkplatz aus einem abgestellten Lkw ein Tablet entwendet

⇒ mehr Informationen...
Nachrichtenbild
24.04.2025 - Erding

Erding: Brücke am Tiergehege wieder frei

Schneller als geplant sind die Sanierungsarbeiten an der Fußgängerbrücke über die Sempt im Erdinger Stadtpark beendet

⇒ mehr Informationen...

Nachrichtenbild
24.04.2025 - Erding

Soziales Engagement: ERDINGER spendet an die Fischer’s Wohltätigkeitsstiftung

Heimatverbundenheit gehört für ERDINGER seit jeher unverrückbar zur Unternehmenskultur

⇒ mehr Informationen...
Nachrichtenbild
24.04.2025 - Pastetten

Zwei Schwerstverletzte: Unfall zwischen Fahrrad und Motorrad

Am 23.04.2025 ereignete sich auf der St2332 zwischen Markt Schwaben und Pastetten an der Abzweigung nach Forstinning/Sempt ein schwerer Verkehrsunfall.

⇒ mehr Informationen...

Landkreisinformationen

Blutspendetermine

Direktvermarkter

Webcams

Videos

Ratgeber

Was ist los am Volksfestplatz Erding?

Was ist los am Schrannenplatz Erding?

Was ist los am Kronthaler Weiher?

Gemeinden

Kooperationen


FS-live.de FM-live.de