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Interview mit Frau Oresta Cybriwsky


Frau Oresta Cybriwsky
Die ukrainisch-amerikanische Pianistin schloss 1975 am Peabody Conservatory in Baltimore, Maryland, mit einem „Bachelor of Music Degree in Piano“ ihr Klavierstudium ab. Frau Cybriwsky widmet sich der vertrauten Zusammenarbeit mit Menschen, um sie mit der Freude, Schönheit und Kraft der Musik zu begeistern. Die vielen Seiten ihrer außergewöhnlichen Karriere als Solistin, Lied- und Instrumentalbegleiterin, Gesangs- Coach und Korrepetitorin (jemand, der beruflich mit Sängern ihre Solopartien einstudiert, indem er sie am Klavier begleitet) haben anderen und ihr selbst immer wieder bewiesen, dass Musik tatsächlich „keine Grenzen kennt“. Oresta lebt in Maria Talheim. Wir, das ED-live Team, hatten die Möglichkeit bei einem Interview mehr über diese Künstlerin und ihre Leidenschaft für ihre Arbeit zu erfahren.


ED-Live.de: Frau Cybriwsky, gibt es einen Auftritt der Ihnen bis heute besonders positiv in Erinnerung geblieben ist?
Als ich siebzehn Jahre alt war, habe ich in meiner Heimatstadt (New Haven) in Amerika meinen ersten Preis bei einem Klavierwettbewerb gewonnen. Ich durfte mit einem tollen Orchester aus New Haven auftreten und den ersten Satz von Beethovens drittem Klavierkonzert spielen. Dass ich in diesem Alter so etwas machen konnte, war wirklich ein Privileg und ein tolles Erlebnis.

Das ist eine schöne Erinnerung. Gibt es auch negative Erfahrungen, die Ihnen in Erinnerung geblieben sind?
Ja, als ich mit neunzehn Jahren in der Ausbildung war, habe ich ein Mozart Klavierkonzert mit einem von mir zusammengewürfelten Orchester an der Uni gespielt und bei einem Satz einen Gedächtnisfehler gehabt. Ich glaube, dass wir einfach unterbrochen haben und das Stück bei der Aufnahme zusammengeschnitten haben. Ich habe dann trainiert um eine Gedächtnissicherheit während des Spielens zu erlangen. Noch eine unangenehme Erfahrung war als ich vor 10-15 Jahren bei einer doppelten Vorstellung an Sylvester vorgespielt habe und das Publikum betrunken und unaufmerksam gewesen ist. Als Künstler spürt man, das die Leute unaufmerksam sind. Es ist sehr unangenehm wenn, Leute in so einem Zustand zu einem Konzert kommen.

Ja ich kann mir vorstellen, dass das für einen Künstler sehr störend ist. Wie lange üben Sie am Tag?
Früher habe ich zwischen vier bis sechs Stunden am Tag geübt. Ich habe mit vier Jahren angefangen zu spielen, noch ohne Unterricht. Von meinem fünften bis zu meinem dreizehnten Lebensjahr habe ich dann bei meinem Vater Unterricht genommen. Heute übe ich nicht mehr so viel am Tag. Ein berühmter Pianist hat mal gesagt „Es kommt nicht darauf an wie viele Stunden man am Tag übt, sondern wie man übt.“

Sie haben also schon als Sie sehr jung waren angefangen Klavier zu spielen. War das schon immer Ihr Kindheitstraum? Nein. In meiner Familie war das klar, „du spielst jetzt Klavier“ (lacht). Wenn das so von Generationen weiter gegeben wird, hat man keine Wahl. Diese Wahl habe ich dann später mit 33 Jahren neu getroffen. Ich liebe das Klavier.

Gibt es irgendeinen Job, der Sie interessieren würde, wenn Sie keine Musikerin wären?
Ja gibt es! Als ich 23 Jahre alt war, habe ich mit Astrologie angefangen. Mich interessieren auch Heilberufe, Alternativ-Heilung und zum Beispiel life-coaching. Ich coache Menschen ja auch musikalisch und wenn jemand zu mir kommt und mit mir über ihre persönlichen Probleme reden will, höre ich immer gerne zu und helfe.
Ich habe seit ich in Maria-Thalheim wohne, die Fotografie entdeckt. Auf Facebook stehen 10 Alben („come visit“) nur mit Fotos von meiner Umgebung. Natur ist für mich sehr wichtig geworden. Als junges Mädchen habe ich auch gerne Geschichten und Gedichte geschrieben. Am Komponieren war ich auch schon immer sehr interessiert, jedoch sind das alles Dinge, für die man viel Zeit braucht.

Frau Oresta Cybriwsky


Wann wurde bei Ihnen Klavierspielen vom Hobby zum Beruf?
Daran kann ich mich noch sehr gut erinnern. Ich hatte einen sehr tollen und berühmten Klavierlehrer. Als ich ein Stück spielte, packte er mich am Arm und sagte: „Was willst du mit deinem Leben machen?“ Ich habe ihn angeschaut und gesagt: „Klavier spielen“. Es war für mich nie eine Frage, es war mir immer klar.

Haben Sie auch bestimmte Hobbies, wie Fotografie, die Sie gerne zum Ausgleich machen?
Auch Tanzen ist meine Leidenschaft. Dazu komme ich leider sehr selten. Eine Freundin, die in Burghausen lebt, macht Joydance und ich versuche immer bei Veranstaltungen teilzunehmen. Seit über zwei Jahren mache ich regelmäßig Sport. Dreimal wöchentlich besuche ich ein Fitness-Studio. Ich koche auch sehr gerne für meine Familie und Freunde. Kreative Arbeiten, wie Basteln und Karten selber machen, beruhigen mich.

Arbeiten Sie lieber alleine oder mit anderen Musikern zusammen?
Gerne arbeite ich mit anderen Musikern auf der Bühne zusammen. In letzter Zeit beschäftigt mich allerdings der Gedanke, wieder alleine zu spielen, aber nur aus Spaß.

Wie sieht es mit der Stimme aus? Wollten Sie einmal singen?
Ja, ich hatte Lehrer, die meinten, ich hätte eine Stimme dafür, aber es war nicht mein Weg. Da ich seit meinem zwölften Lebensjahr viel mit Sängern zusammen arbeite, habe ich sehr gute Ohren für den Gesang entwickelt. Man muss als Coach einfach ein gutes Gehör haben. Gott meinte vielleicht, dass ich Sängerin werden sollte, aber er hat gehustet und es ist alles in die Hände gefallen (lacht).

Gibt es Musiker mit denen Sie besonders gerne zusammen arbeiten?
Ich arbeite gerne mit Leuten zusammen, die sicher und selbstbewusst sind. Die Arbeit hinter der Bühne, die Vorbereitung, ist das Wichtigste. Wenn der Sänger wirklich sicher mit seiner Gesangstechnik und Stimme ist, dann bin ich auf der Bühne unbeschwert. Ist der Musiker allerdings unsicher, kann ich die Vorführung nicht genießen. Die Bühne ist der schönste Ort für mich. Dort kann ich mich erholen.

Haben Sie schon viele Länder besucht – wo hat es Ihnen am besten gefallen?
China – ich liebe dieses Land und seine Leute, welches ich wegen Konzerten und Kursen oft besucht habe. Zwei Monate habe ich dort verbracht, um Meisterkurse zu geben. Dies war eine wunderbare Zeit, an die ich mich sehr gerne erinnere.

Amerika – Ihr Geburtsland und das Land, in dem Sie aufgewachsen sind. Haben Sie noch Bezug dazu?
Da meine Familie dort lebt, besuche ich diese natürlich regelmäßig, aber meine Heimat ist Deutschland. Es war eine wunderbare, interessante Zeit in Amerika – aber verschiedene Kulturen kennen zu lernen – diese Gelegenheit hat nicht jeder. Griechenland und seine Geschichte begeistern mich auch sehr. An Frankreich fasziniert mich die Sprache und Poesie. Ursprünglich wollte ich in Paris studieren.

Wann haben Sie Deutschland zum ersten Mal besucht?
Mit 17 Jahren habe ich eine Jugendreise gemacht und mich wahnsinnig auf Paris gefreut. Aber vor Paris kam München. Ich war drei Tage lang in München und habe meiner Mutter eine Postkarte geschickt: „hier werde ich eines Tages leben.“ Paris war für mich auf einmal gestorben. Ich habe mein Herz an München verloren. Die beste Ausbildung und Möglichkeit für eine erfolgreiche Karriere als Sänger im klassischen Bereich bieten aktuell Deutschland und Österreich, und deshalb bin ich hier, um meinen Beitrag zu leisten.


Vielen Dank für das Interview! Wir wünschen Ihnen auch weiterhin viel Erfolg bei Ihrer Arbeit!

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