Interview mit Maxi Dallinger
Der erfolgreiche Luftgewehrschütze Maxi Dallinger aus Lengdorf erzählt uns in dem folgenden Interview genaueres über sich und seinem Sport.
ED-live.de: Wie lange betreibst du den Sport als Luftgewehrschütze schon?
Die Disziplin Luftgewehr schieße ich jetzt seit 10 Jahren. Die Kleinkaliber Disziplinen, genauer den Dreistellungs- und Liegendkampf, seit fast 8 Jahren.
ED-live.de: Wie bist du auf diese Sportart gekommen?
Wie wohl die meisten zu irgendeinem beliebigen Sport kommen. Über Freunde, damalige Nachbars-Spielkameraden und Familie.
ED-live.de: Hast du davor noch einen anderen Sport gemacht?
Bevor ich zum Schießen kam, war ich bis ich 16 wurde parallel im Fußballverein aktiv. Ab diesem Zeitpunkt wurden Termine mit Schule kombiniert, das zu viel wurde und ich somit den Ball beiseitegelegt habe.
ED-live.de: Was gehört noch zu deinen persönlichen Interessen außer Sport?
Sehr gute Frage. Der Sport nimmt mittlerweile eine bzw. die zentrale Position in meinem Leben ein und verschlingt viel Zeit und Nerven. Wenn dann mal Freizeit ist, ist es oft gut nichts zu machen, also zu entspannen. Trotzdem bin ich sehr gerne draußen und erhole mich aktiv mit Freunden, z.B. beim Mountainbiken. Natürlich ist es für jeden Sportler auch von Interesse, dass die Familie nicht zu kurz kommt.
ED-live.de: Worauf bist du besonders stolz?
Besonders stolz kann man immer dann sein, wenn man für einen hohen Arbeitsaufwand entsprechend belohnt wird. Natürlich sind solche Belohnungen zum größten Teil eigene Erfolge wie mein Junioren-EM-Titel, oder der Juniorenweltcup-Sieg 2016, aber stolz bin ich auch darauf, mit meiner Trainingsgruppe in München, Erfolge wie Weltmeistertitel oder Olympiasiege, erarbeiten und miterleben zu können.
ED-live.de: Wo war dein größter Wettkampf?
Der bisher größte Wettkampf war die Junioren-WM 2014 in Granada/Spanien. Kommendes Jahr findet die Herren WM in Korea statt, zudem sind die Olympischen Spiele in Tokyo geplant.
ED-live.de: Was machst du jetzt beruflich?
Mein Beruf besteht zu mehr als 60% aus Sport. Ich bin Polizeioberwachtmeister und somit noch in Ausbildung bei der Bayerischen Bereitschaftspolizei. Diese hat eine eigene Sportfördergruppe aufgestellt, die Abteilung Spitzensport. Dort bin ich jährlich vier Monate von Oktober bis Ende Januar in Ausbildung und dann die nächsten 8 Monate bis Oktober freigestellt für Training und Wettkämpfe. Es macht großen Spaß und ist meiner Meinung nach aktuell die beste Möglichkeit Profisport mit Beruf zu verbinden.
ED-live.de: Betreiben Mitglieder aus deiner Familie auch diesen Sport?
Mein Vater hat vor ein paar Jahren ebenfalls wieder in den Schießsport eingetaucht, nachdem er in jungen Jahren schon aktiv war.
ED-live.de: Was machst du gerne in deiner Freizeit?
Wie schon gesagt gestalte ich meine Freizeit gern mit Ausgleichssport, wie Laufen, Radfahren und Stabi-Training, um auch körperlich fit zu sein und verbringe gern entspannte Zeit Kumpels und Familie daheim. Zudem koch ich sehr gerne, natürlich gesund.
ED-live.de: Wie oft trainierst du in der Woche?
Über die Wintermonate, welche zugleich Ausbildungsmonate sind, hält sich das Training in Grenzen. Dreimal die Woche schießen und Bundesliga an manchen Wochenenden reichen aus. Dazu kommt das Fitnesstraining an den anderen Tagen. Wenn der jeweilige Ausbildungsabschnitt ab 01.02. zu Ende ist, steigen wir ein mit fünf Tagen Training mit je 3-5 Stunden schießen und individueller Fitness.
ED-live.de: Wie bereitest du dich auf einen Wettkampf vor?
Man eignet sich über die Jahre Rituale, an die man bei der Wettkampfvorbereitung ständig wiederholt, um in den Automatismus zu kommen. Dazu zählt Schlafenszeit, die Morgendusche, das immer gleiche Frühstücksmenü, um körperlich und mental genügend Energie zu tanken, und auch die mentale Vorbereitung kurz vor dem Start. Also gedankliches Durchspielen des Wettkampfs, die Visualisierung.
ED-live.de: Bist du sehr aufgeregt vor so einem großen Wettkampf? Was machst du dagegen?
Die Aufregung, Nervosität und Puls werden umso stärker, je höher der Wettkampf wird. So richtig dagegen tun kann man relativ wenig... man kann es über Atmung und mentale Einstellung leicht regulieren, aber Ziel ist es, im Training einen so stabilen Anschlag herzustellen, dass er dem Wettkampfdruck standhält. Zu versuchen sich auf Normalzustand runter zu regulieren funktioniert so gut wie nie. Du musst lernen damit zurechtzukommen.
ED-live.de: Wie gut schätzt du dich selber als Luftgewehrschütze ein?
Meine Leistungskurve stieg die letzten Jahre kontinuierlich stark an, was dazu geführt hat, dass ich dieses Jahr bereits die deutsche Männerrangliste anführe. International benötigt es noch an etwas Feinschliff, aber die Ergebnisse des letzten Jahres waren konkurrenzfähig und sind sehr vielversprechend.
ED-live.de: Hattest du in Verbindung mit deiner Sportart schon Unfälle?
Unfall hatte ich noch keinen. Dabei bleibt es auch, sofern alle Sportler ordnungsgemäß mit ihren Sportgeräten umgehen.
ED-live.de: Gab es bisher auch negative Erfahrungen als Schütze?
Die einzig negativen Erfahrungen, die ich als Leistungsschütze gemacht habe sind, dass man von Amateursportlern anderer Sportarten oftmals belächelt oder nicht anerkannt wird. Profisportler anderer Sportarten sind da meist anders und respektieren die sportliche Leistung des Schützen, weil sie wissen wie stark auch der mentale Bereich beansprucht wird. Zum anderen finde ich es sehr schade, dass es so schwierig ist, als Schütze Sponsoren zu finden, um den finanziellen Aufwand ausgleichen zu können und dabei geht es jährlich um mehr als 4000€ die einem keiner abnimmt.
ED-live.de: Mit wie vielen Jahren hattest du deinen ersten Wettkampf?
Den ersten Wettkampf kann ich gar nicht nennen. Der erste große Wettkampf war die EM 2014 in Moskau.