Interview mit Herr Wolfgang F. Hofer
Wolfgang F. Hofer, 1982 in Erding geboren, ist nebenberuflich ein leidenschaftlicher Autor von Gedichtbänden und Geschichten. Literatur ist sein großes Hobby. Wolfgang Hofer hat bislang vier Lyrikbände, eine Prosasammlung und einen Roman veröffentlicht. Er nimmt auch gerne an Poetry- Slams teil und ist auch im Band „Fünf“ (erschienen 2015) des Reimrausches Erding mit einem Text vertreten. Mehr zu Wolfgang F. Hofer erfahren Sie auf seiner Homepage:www.wolfgang-hofer.de
ED-live.de: Sie arbeiten hauptberuflich am Flughafen München. War der Nebenberuf als Autor schon immer ihr Traum?
Schreiben hat mich schon seit ich ein Kind war interessiert. Hauptberuflich als Autor zu arbeiten ist aber eher schwierig. Man muss wirklich Glück haben, dass man einen großen Verlag findet, der einen verlegt und unterstützt. Mir gefällt es, individuell sein und ich möchte mich nicht so gerne verpflichten. Wenn sich jedoch ein großer Verlag bei mir melden würde und daran interessiert ist meine Bücher zu verlegen, sage ich natürlich nicht nein. Ich würde es aber dann gerne so machen wie ich es mir vorstelle.
Sie haben aber schon immer gewusst, dass Sie schreiben wollen?
Ja seit ich schreiben kann, interessiert mich diese Tätigkeit. Das hat sich dann so weiterentwickelt. Ich war einmal in der Schülerzeitung der Herzog-Tassilo-Realschule, das war eines meiner ersten Projekte. Später war ich dann bei dem Literatentreffen in Erding mit dabei und ich bin auch ein Mitgründer der Literaturzeitschrift „Gedanken-Sprung“ und wir haben drei Jahre lang erfolgreich den Literaturkreis aufrechtgehalten. Dieser Kreis hat sich dann jedoch letztendlich auseinandergelebt. Jeder ist seinen eigenen Weg gegangen. Siegfried Unterhuber und ich machen aber seit fünfzehn Jahren gemeinsam Lesungen, unsere Lesungen finden überwiegend in Büchereien statt. Abgesehen davon bin ich seit dem Auflösen des Literatentreffs eher solo oder im Duo unterwegs.
Gibt es auch andere Momente in Ihrer Karriere, an die sich positiv zurückerinnern?
Meine Lesungen waren wirklich immer wieder spannend für mich. Vor allem wenn man das in einer Gruppe macht, dann entwickeln sich oft wirklich gute Ideen. Wir hatten auch einige Wohltätigkeitsprojekte, vor allem in Erding. Zum Beispiel „Worte und Taten“. Diese Projekte haben sich dann auch ein bisschen auseinandergelebt. Man muss einfach die Zeit finden und das ist sehr schwierig, vor allem wenn man hauptberuflich mit etwas anderem tätig ist.
Ist eine nächste Lesung schon in Planung?
In Erding momentan nicht. In Niedergeislbach, meiner Heimatsstadt, wird es eine Lesung am 5. November 2017 in der alten Wirtschaft meiner Großeltern geben. Meine erste Lesung dort, die unteranderem auch meine erste große, eigenständige Lesung war, war sehr erfolgreich. In dem Buch geht es auch um meinen Heimatsort. Am 03. März 2017 bin ich in der Bücherei Geissenhausen zu Gast und am 17. März 2017 ist in der Bücherei Dorfen eine Lesung mit Peter Hackel als musikalischer Begleiter geplant. Siegfried Unterhuber ist bei diesen Lesungen wieder als Partner mit dabei.
Wie lange dauert es durchschnittlich bis ein Buch fertig ist?
Ich schreibe ungefähr alle zwei Jahre ein neues Buch. Wie lange es genau pro Buch dauert, kann ich nicht genau sagen, da ich meistens an mehreren Werken gleichzeitig schreibe. Diese Abwechslung ist mir wichtig. Bei Gedichten hat man immer verschiedene Einfälle und Einflüsse, die in die Texte mithineinfließen. Mein neues Buch wird eine Mischung aus Geschichten und Gedichten, alles in bayerisch. Ich wollte schon immer mal ein komplett bayerisches Buch schreiben, genauso geschrieben wie es gesprochen wird. Man steckt immer sehr viel Arbeit und Zeit in ein Buch, aber ich mache es einfach sehr gerne. Das positive Feedback ist für Autoren sehr wichtig, damit man weitermacht und dranbleibt.
Woher nehmen Sie die Inspirationen für ihre Bücher?
Inspiration nehme ich aus vielen verschiedenen Eindrücken, wie meiner Arbeit, meinem Privatleben und auch einfach meinem Umfeld. Viel Inspiration ziehe ich auch aus der Gesellschaft und aus dem, was aktuell in der Welt passiert. Mein Buch „Das Geheimnis von Vielherzbach“ ist eine Herzensgeschichte für mich und viel ist von meinem Großvater, den traditionellen Feiertagen und Begebenheiten inspiriert.
Haben Sie auch schon immer Gedichte geschrieben? Wie hat sich das entwickelt?
Ich habe schon immer beides gemacht. Momentan schreibe ich immer mehr Gedichte, jährlich ungefähr 150 bis 200 Stück. Gedichte kann man zu fast jedem Thema schreiben und die Ideen gehen einem nie aus. Einen Roman muss ich wirklich in einem Rutsch schreiben, weil mir die Zeit einfach fehlt. Vor kurzem hatte ich einen richtigen Lauf, da habe ich in drei Tagen fast einen ganzen Roman fertig geschrieben. So einen Lauf hat man aber sehr selten.
Sie fotografieren sehr gerne. Binden Sie ihre Fotografie auch in ihre Werke mit ein?
Ja, ich nehme meine eigenen Fotos für die Bucheinbände her. Bei „Knapp dahinter“ passt der Graffitieinband, den ich in Lissabon, wo es auch viel Arbeitslosigkeit gibt, fotografiert habe. Es passt gut zum Inhalt und Thema „knapp dahinter“. In unserer Gesellschaft interessiert nur der Erste und die Plätze danach sind dann wieder unwichtig. Obwohl es so viele Menschen gibt, die viel gearbeitet haben für den „zweiten Platz“. Jedoch bleibt die Anerkennung aus, man ist eben knapp dahinter. Das finde ich sehr schade.
Was lieben Sie am meisten am Schreiben?
Dass man mit vielen Themen die Leute ein bisschen aufwecken und gewisse Dinge ansprechen und ins Licht rücken kann. Man schreibt sich auch selber viel von der Seele. Jemanden zu unterhalten und eine Geschichte erzählen sind auch Dinge, die ich am Schreiben liebe. Mir gefällt ein Mix aus lustigen und ernsten Themen, damit es sich ausgleicht.
Stimmt es, dass sie auch im Auftrag von Kunden Gedichte schreiben?
Ja das mache ich sehr gerne, zu Zeit aber relativ selten. Ich stelle mich dann auch wirklich auf die Auftragsperson ein, um einen guten Eindruck gewinnen und somit ein passendes Gedicht schreiben zu können. Es muss immer zu der Person passen, das ist sehr wichtig.
Was machen Sie außer fotografieren noch gerne in ihrer Freizeit?
Alltägliche Kleinigkeiten, wie zum Beispiel mit meiner Freundin frühstücken oder mal ins Kino gehen. Ich bin gerne in den Bergen und in Südtirol im Urlaub. Das ist für mich ein guter Ausgleich zum Job. Ich verbringe natürlich auch sehr gerne Zeit mit meiner Familie und meinen Freunden. Es ist meiner Meinung nach wichtig an der frischen Luft zu sein und einfach mal mit dem Rad zu fahren oder einen kleinen Spaziergang zu machen. Die Vergangenheitsforschung interessiert mich auch sehr, vor allem wenn es um die Vergangenheit der eigenen Familie geht. Aus seinen eigenen Wurzeln lernt man am meisten.
Gab es schon Zeiten, wo ihr Hauptberuf so viel Zeit in Anspruch genommen hat, dass Sie keine Zeit mehr zum Schreiben gehabt haben?
Nein, ich finde normalerweise immer Zeit dafür. Selbst wenn es mal stressig im Job oder im Privatleben ist, man zieht aus verschiedenen Lebenssituationen Inspiration. Ich habe vor, für meine Hochzeit nächstes Jahr die Kirchenlesung selber zu schreiben. Für bestimmte Anlässe zu schreiben macht mir viel Spaß. Es ist mir immer wichtig zu unterhalten aber auch mal einen sinnigen Text zu schreiben.
Vielen Dank für das Interview! Wir wünschen Ihnen auch weiterhin viel Erfolg bei Ihrer Arbeit!