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Fischer‘s fröhlicher Tag in Erding


Ein besonderer Tag für Erdinger Grundschüler


Jedes Jahr am ersten Freitag im Juli findet „Fischer’s fröhlicher Tag“ für die Erdinger Grundschüler statt, der gleichzeitig den Beginn des alljährlichen Altstadtfestes einläutet. Zahlreiche Schüler können sich deshalb auf eine kostenlose Brotzeit und ein buntes Programm voller Spaß freuen. Doch wo findet diese seit mehr als 120 Jahren stattfindende Tradition ihren Ursprung?


Fischer´s

Der Tag geht zurück auf das Brauereibesitzer- und Posthalterehepaar Friedrich und Katharina Fischer. Da alle drei Kinder der Eheleute sehr früh verstarben, regelten sie in ihrem Testament den Umgang mit ihrem Vermögen, welches ihre „Fischer‘s Wohltätigkeitsstiftung Erding“, sowie „Fischer‘s fröhlichen Tag“ finanziert. Von der Uraufführung 1891 bis in hin zum Jahr 1914 war das im Juli stattfindende Fest für die Schüler der ansässigen Erdinger Volksschule und das aktive Lehrpersonal angedacht. Die Schüler hatten jedoch kein unterrichtsfrei, lediglich eine Unterbrechung. Es ging zum Gottesdienst zu einer Andacht, ehe sie zurück in ihre Klassenzimmer geführt wurden. Das im Anschluss um 14 Uhr stattfindende Treffen an der Erdinger Turnhalle bildete mit dem dort startenden Maskenumzug den eigentlichen Auftakt des Festes.

Ziel des Umzuges war der Garten der Schießstätte an der Krankenhausstraße (heute Stadthalle). Dort wurde gemeinsam ein Lied gesungen, ehe die Brotzeit ausgegeben wurde. Die Kinder bekamen Bratwürste, Semmeln und einen Liter Bier. Bis zum Heimzug um 19 Uhr wurden noch verschiedene Kinderspiele angeboten, um den Kindern einen schönen Tag zu bieten und dem Stiftungswillen zu entsprechen. Des Weiteren beinhaltete das Testament ein Frühschoppen in der Brauerei zur Post und eine Armenspeisung für die 20 - 30 Erdinger Bedürftigen, bestehend aus einem Kalbsbraten, Bier und Brot.

Erster Weltkrieg und Folgezeit


Der Ablauf glich sich jedes Jahr bis hin zum unmittelbaren Kriegsbeginn. So fand der letzte „Fischer’s fröhlicher Tag“ im Jahre 1914 statt, ehe er in den Folgejahren bis zum Ende des Krieges auf eine Andacht mit karger Verpflegung beschränkt wurde. In der Nachkriegszeit beschränkte man sich stets auf das Kinderfest, welches nun im Zuge des Volksfestes im August stattfand, der Rest der Tradition ging somit verloren. Auch wurde in dieser Zeit der Bierausschank an die Minderjährigen stark kritisiert wurde, ehe er 1931 vorläufig eingestellt wurde.

Im Dritten Reich


Die Nationalsozialisten sahen in dem Fest die Möglichkeit, ihre Propaganda zu betreiben und ihre Ideologie weiter zu kräftigen. Insbesondere der Maskenumzug wurde hier genutzt, um germanische Gottheiten darzustellen. Das Kinderfest wurde um Armenspeisung und den Frühschoppen ergänzt, letztere mussten jedoch eigenfinanziert werden. Doch bis hin zum unmittelbaren Kriegsbeginn wurden die für das Fest angedachten Mittel zunehmend zweckentfremdet und sich somit von eigentlichen Stiftungswillen entfernt. Aufgrund des Krieges und der Auswirkungen auf die Bevölkerung wurde die Ausrichtung des Tages, sowie die des Herbstfestes bis auf Weiteres eingestellt.

Nachkriegszeit


Um sich nach dem Krieg wieder auf ursprüngliche Werte und Traditionen zurück zu besinnen, plante man „Fischer‘s fröhlichen Tag“ als Teil des Volksfestes im September 1948. Der aus den Kriegsjahren resultierenden Inflation geschuldet, bekamen die Kinder nun drei Wiener, auch das Bier wurde in dieser Zeit gegen Apfelsaft, bzw. Limonade eingetauscht. Indes fand die Armenspeisung und der Frühschoppen aufgrund der wirtschaftlichen Lage auch wieder ein Ende. Es wurde sich bis in die späten 70er Jahre immer weiter vom Stiftungswillen entfernt, ehe man den Tag neu konzipierte, denn es galt ab nun, rund 1500 Schüler zu versorgen.

Gegenwart


Das Fest findet jährlich am ersten Freitag im Juli statt. An diesem Tag finden sich die Grundschüler in der Erdinger Innenstadt ein und erhalten nun zwei Wiener, eine Breze und eine Flasche Limonade. Neben den Schülern des Mittelzentrums werden auch die Schüler der Sonderschule für Lernbehinderte eingeladen. Auch auf kulturelle Unterschiede und persönliche Präferenzen wird Wert gelegt, so werden Käsesemmeln für die (Schweine-)fleischlosen Kinder ausgeteilt. Die diesjährig erwarteten 1400 Schüler dürfen sich neben der Verköstigung auch wieder auf eine Stadtrallye freuen, in der sie sich mit der Geschichte der Stadt Erding sowie mit dem Leben des Stifterehepaares beschäftigt werden. Die Stadtrallye wurde 2011 von Doris Bauer und Andrea Brenninger ins Leben gerufen. Seither wird diese von der Stadt unterstützt.

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