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Interview mit dem Bayerischen Roten Kreuz


direkt zum Leistungs-Angebot des BRK Erding

Rettungswagen und Notarzt-Einsatz-Fahrzeug
Das Bayerische Rote Kreuz ist eine gemeinnützige Körperschaft des öffentlichen Rechts. Der Hauptsitz, nämlich die Landesgeschäftsstelle, befindet sich in München. Als Mitglied des Deutschen Roten Kreuzes dient es der Wohlfahrts- und Gesundheitspflege. Der Kreisverband in Erding ist nur einer von ca. 73 Kreisverbänden des Roten Kreuzes in Bayern. Die Spitze bildet nicht nur die hauptamtliche Geschäftsführung, sondern auch ein ehrenamtlicher Vorstand. Um mehr über die verschiedensten Aufgaben der einzelnen Bereiche unseres Kreisverbandes zu erfahren, haben wir Frau Pfanzelt, Bereichsleiterin Ausbildung und für Öffentlichkeitsarbeit zuständig, interviewt.

Frau Pfanzelt, wie lange gibt es das Bayerische Rote Kreuz bereits in Erding?
Uns gibt es hier schon seit dem 03.11.1912.

Schon 101 Jahre! Und wie viele Aktive arbeiten dort derzeit?
Das sind im Moment hauptamtlich 82 und ehrenamtlich etwa 1508 insgesamt.

Respekt, das ist nicht wenig! Und für welche Gemeinden sind Sie alles zuständig?
Wir sind für den gesamten Landkreis Erding verantwortlich.

Mit welchen Partnern arbeiten Sie denn zusammen?
Das sind u.a. die AOK z.B. beim Seniorensport 60+ und die Caritas, wenn es um die Schulkindergärten geht.

Wird es eigentlich immer toleriert, wenn man als Ehrenamtlicher während der hauptberuflichen Tätigkeit zu einem Einsatz muss?
Ja auf jeden Fall. Zumindest sind mir bislang keine Probleme zu Ohren gekommen.

Nun ist das Lenken eines Rettungswagens ja nicht unbedingt einfach. Welche Vorrausetzungen müssen die Fahrer erfüllen? Oder sind dafür nur Hauptamtliche zugelassen?
Nein, auch hier gibt es Ehrenämter. Grundvoraussetzung ist, dass der zukünftige Fahrer mindestens 2 Jahre einen Führerschein hat. Zunächst einmal fährt man aber als sogenannte dritte Person mit, um erstmal mit der neuen Arbeit „warm“ zu werden. Dann werden auch mal Leerfahrten (also ohne Patient) unter Anleitung eines erfahrenen Kollegen gefahren, damit man ein Gefühl für den Wagen bekommt und auch den Bremsweg richtig einschätzen kann. Wenn man dann schon etwas fortgeschrittener ist, darf man dann auch die Fahrten ohne Blaulicht mit Patient übernehmen. Ja und dann zählt man nach einiger Zeit, einigen Blaulichtfahrten und bei Eignung als vollwertiger Fahrer und kann jederzeit für alle Fahrten eingesetzt werden.
Die Voraussetzung ist nach den neuesten Normen die Führerscheinklasse C oder ein Helferführerschein bis 7,5 t für den großen Wagen.
Zusätzlich gibt es aber auch regelmäßig eine sogenannte „Blaulicht-Belehrung“, bei der wird nochmals über die Verwendung des Blaulichts aufgeklärt und auf die allgemeinen Verkehrsregeln hingewiesen.

Und ab welchem Alter kann man als ehrenamtliches Mitglied beim BRK tätig sein?
Ehrenamtlich geht das schon ab 6 Jahren beim Jugendrotkreuz und der Wasserwacht. Ab 16 Jahren kann man dann der Sanitätsbereitschaft beitreten und ab 18 Jahren im Rettungsdienst tätig werden.

Eines Ihrer Projekte ist ja der Schulkindergarten. Was genau ist das?
Der Schulkindergarten ist eine spezielle Einrichtung für Vorschulkinder, die noch nicht lange still sitzen können, sich nicht längere Zeit konzentrieren können, sehr schüchtern sind oder motorisch noch ein wenig Übung brauchen. Dort werden sie dann auf gezielt, mit viel Engagement der Erzieherinnen, auf die Schule vorbereitet.

Eine gute Sache! Und wer stellt Ihnen die Spezialtransportwägen für den Fahrdienst zur Verfügung?
Die gehören dem BRK. Somit müssen wir sie natürlich auch selbst unterhalten.

Wodurch wird denn das BRK eigentlich finanziert?
Das geht über Spenden, durch Mitgliedsbeiträge, durch diverse Mittelbeschaffungsmaßnahmen und durch Umsätze aus den Geschäftsbereichen.

Gibt es eine genaue Einteilung, wer wann von den Einsatzgruppen ausrücken muss?
Nein, die gibt es bei uns nicht. Jedes Mitglied der Schnelleinsatzgruppen besitzt aber einen Funkmeldeempfänger, den sogenannten Piepser, durch den er bei Notfällen automatisch alarmiert wird. Da kommt dann jeder, der nicht gerade krank oder anderweitig verhindert ist. Es sind immer ausreichend Helfer anwesend.

Was zählt zu den Aufgabengebieten des BRK?
Hauptamtliche bitte streichen Aufgabengebiete sind der Rettungsdienst und Krankentransport, der betreute Fahrdienst, das Hausnotrufsystem, der Menüservice, die Schulkindergärten und die Breitenausbildung.
Zu den ehrenamtlichen Bereichen zählen die Psychomotorik für Kinder und Jugendliche, Bewegungsprogramme für Senioren wie z.B. der Seniorentanz oder die Seniorengymnastik, das Jugendrotkreuz, die Sanitätsbereitschaften und die Wasserwacht.

Ein umfangreicher Bereich! Wer kümmert sich denn um die gesamte Organisation?
Das ist zwischen den einzelnen Bereichen ganz unterschiedlich. Jeder Geschäftsbereich hat seinen eigenen hauptamtlichen Bereichsleiter, der dann für die Organisation seines Bereichs zuständig ist. Die einzelnen Gliederungen, wie Jugendrotkreuz, Bereitschaften und Wasserwacht, werden durch ehrenamtliche Gliederungsführer geführt.

Und welche Kriterien müssen die Kursleiter Ihrer zahlreichen Erste Hilfe-Kurse erfüllen?
Die unterliegen natürlich den strengen Vorschriften des Roten Kreuzes und der Berufsgenossenschaft. Das Rote Kreuz Erding ist bei der Berufsgenossenschaft, nach Erfüllung aller Voraussetzungen, zugelassen.

Welchen Profit ziehen Sie persönlich aus dem Ehrenamt?
Genau, neben meiner hauptberuflichen Tätigkeit engagiere ich mich in der Bereitschaft Erding auch ehrenamtlich. Es ist einfach ein tolles Gefühl, jemandem in einer sozialen oder gesundheitlichen Notsituation helfen zu können!

Gibt es denn einen Einsatz, den Sie nie vergessen werden?
Ja, wir hatten mal einen Fall, als das „Komasaufen“ leider aufkam. Damals war ein 15-jähriger Jugendlicher so stockbetrunken, dass er extrem randaliert hat und sehr aggressiv wurde. Einen Sanitäter hat er beiseite gefegt und die Polizei musste dem jungen Mann sogar Handschellen umlegen, um ihn mit ins Krankenhaus nehmen zu können. Zu fünft konnten sie es dort bewerkstelligen, bei ihm eine Blutentnahme durchzuführen.

Ist es dann nicht auch manchmal schwer, privates von beruflichem zu trennen?
Doch manchmal schon, aber mit der Zeit ist man nicht mehr so empfindlich, man stumpft sozusagen ab. Das ist eine Form des Eigenschutzes. Man redet zur Verarbeitung besonders schwerer Fälle aber auch mit den Kollegen darüber. Die Leitstelle sagt uns ja bereits im Vorab, was geschehen ist und um was es geht, sodass man sich auf der Hinfahrt schon ungefähr darauf vorbereiten kann, was einen erwarten wird.

Wie viele Rettungs-Fahrzeuge besitzen Sie insgesamt?
Wir verfügen in Erding über 2 Rettungswägen, 1 Notarzteinsatzfahrzeug und 1 Krankentransportwagen sowie einen Schwerlast-Rettungswagen. In Dorfen ist 1 Rettungswagen, 1 Krankentransportwagen und 1 Notarzteinsatzfahrzeug. Ein weiterer Rettungswagen befindet sich derzeit in Steinkirchen.

Müssen Sie sich die Kursutensilien alle selbst kaufen?
Ja natürlich! Eine elektronische Mage-Code-Puppe, damit die Rettungskräfte die Herz-Lungen-Wiederbelebung und die Frühdefibrillation üben können, kostet aber schnell mal 6000,-€.

Das ist ja ziemlich teuer! Und was sind die sieben Grundsätze des Roten Kreuzes?
Das sind Menschlichkeit, Unparteilichkeit, Neutralität, Unabhängigkeit, Freiwilligkeit, Einheit und Universalität.

An welchen Standorten sind Sie in der näheren Umgebung vertreten?
Da gibt es Bereitschaftsdienste in Dorfen, Erding und in Isen. Ortsgruppen der Wasserwacht in Finsing, Neuching, Wörth, Erding, Dorfen und Langenpreising. Gruppen des Jugendrotkreuzes befinden sich in Erding, Dorfen und Moosinning.

Gibt es denn eine Jahreszeit, in der besonders viele Unfälle passieren?
Meistens müssen wir im Sommer am häufigsten ausrücken, weil da die Zahl der Freizeitsportler am höchsten ist.

Vielen Dank für das Interview! Wollen wir auf eine relativ ruhige Weihnachtszeit hoffen!



Das Leistungs-Angebot des BRK Erding in einer Kurzübersicht


Hausnotruf
BRK Hausnotruf-Auto
Der Hausnotruf ist für Menschen, die auf Grund ihres Alters, oder gesundheitlicher bzw. körperlicher Einschränkungen, auf schnelle Hilfe angewiesen sind. Dadurch wird ein Höchstmaß an Sicherheit beim Verbleib im gewohnten Wohnumfeld gewährleistet. Im Notfall kann durch einen einfachen Knopfdruck ein Notruf ausgelöst werden. Der Notruf geht in der Zentrale des BRK ein und von dort werden alle weiteren Maßnahmen koordiniert.

Menüservice
Für eine Person eine Mahlzeit mit Suppe, Hauptgang und Dessert vorbereiten? Viele ältere Bürger sparen sich diesen Aufwand gern. Doch müssen sie nicht auf abwechslungsreiche, ausgewogene und frische Kost verzichten. Der BRK-Menüservice kommt zu Ihnen ins Haus, tiefgefrorene Mahlzeiten nach Ihrem Wunsch. Zusätzlich gibt es Spezialdiäten, wie z.B. für Diabetiker, Nierenkranke oder Menschen mit Schluckbeschwerden.

Fahrdienst
BRK Hausnotruf-Auto
Mit unserem Fahrdienst möchten wir Menschen mit einer vorübergehenden oder dauerhaften Behinderung, die Teilnahme am gesellschaftlichen Leben erleichtern und den Alltag so angenehm wie möglich machen.
Unsere speziell ausgebildeten Fahrerinnen und Fahrer kennen die besonderen Bedürfnisse behinderter Menschen. Unsere modernen Spezialfahrzeuge ermöglichen Rollstuhlfahrern praktisches und bequemes Reisen - ohne mühsames Umsetzen und ohne Unterbringungsprobleme für den Rollstuhl. Sei es der Weg zur Arbeit, ein Arztbesuch oder eine Stipp-Visite bei Freunden - Wir fahren Sie, wohin Sie möchten - wann immer Sie uns brauchen.

Ausbildung
Wir bieten Erste Hilfe-Kurse für alle Interessierten, für Führerscheinanwärter und betrieblich Ersthelfer. Das Angebot reicht von der Ersten Hilfe-Grundausbildung über ein Erste Hilfe-Training und den Kurs Lebensrettende Sofortmaßnahmen bis zu Erste Hilfe am Kind und Erste Hilfe für Senioren. Gern halten wir auch Sonderkurse für Betriebe und Einrichtungen. Themen auf Anfrage.

Kooperationen


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