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Fassadenpreisverleihung 2019 - 2022 des Landkreises Erding
Fassadenpreis 2023
Der Landkreis Erding vergab am 29. November 2023 zusammen mit dem Kreisverein für Heimatschutz und Denkmalpflege Landkreis Erding zum 34. Mal die Fassadenpreise für besonders gelungene Neubauten und Sanierungen.
Bedingt durch die vorausgegangene Pandemie wurden dieses Mal die Bauten und Sanierungen der Jahre 2019 bis 2022 zusammengefasst. Die Preisverleihung erfolgte in der Gaststätte zum Lindenwirt in Bergham.
Der Peis wurde von Alt-Landrat, Staatsminister a. D. Dr. Hans Zehetmair (+) ins Leben gerufen, um bei künftigen Bauherren, Eigentümern eines sanierungsbedürftigen oder denkmalgeschützten Gebäudes und auch den Architekten den sensiblen Blick auf den Umgang mit Bauveränderungen bzw. Neubauten zu schulen.
Ein Neubau kann Veränderung des gesamten Orts- oder Landschaftsbilds nach sich ziehen und so soll der Preis das Verständnis in der breiten Bevölkerung um den Bestandschutz historischer Gebäude vertiefen und die Menschen lehren, sensibel in Bezug auf unsere ländliche Dorfkultur mit geplanten Neubauten umzugehen,
damit der Charakter unserer Landschaft, unseres schönen Erdinger Lands, weiterhin bewahrt und erhalten wird.
Die Vergabekriterien liegen folgenden Aspekten zugrunde: Das Erscheinungsbild eines Bauwerks oder Gebäudekomplexes soll insbesondere hinsichtlich seiner Fassadengestaltung, der verwendeten Baumaterialien, der Qualität und Technik der Ausführung, sowie der Farbgebung das Orts- und Landschaftsbild in vorbildlicher Weise bewahren, ergänzen und bereichern.
Diese Voraussetzungen hatte das Prüfungsgremium in der jeweiligen Kategorie an insgesamt fünf Objekten im Landkreis Erding in besonderer Weise als gegeben erachtet.
Für die Gruppe Gebäudeerhalt / Sanierung ergeht der Fassadenpreis an Herrn Dr. Martin Neumaier anlässlich des Gebäudeerhalts seines historischen Wohnhauses in Reit in der Gemeinde Isen. Die Familie Neumaier hat das Haus liebevoll und detailgetreu saniert und keine Mühen und keinen Aufwand gescheut, damit das Haus in Reit weiterhin als Idyll das Ortsbild prägen kann.
Für die Gruppe Neubau privat wurde der Fassadenpreis Herrn Peter Feckl für sein neu erbautes Einfamilienhaus verliehen (Planung der Grünecker Reichelt Architekten).
Das Grundstück mit dem Einfamilienhaus liegt am Ortsrand von Tading in der Gemeinde Forstern. Es wurde Anfang 2021 fertiggestellt und bezogen. Bei der Gebäudekonstruktion kamen verschiedene Materialien, entsprechend den jeweiligen
Anforderungen an das Bauteil, zum Einsatz. Während der Keller inkl. Sockel sowie der aussteifende Treppenkern aus Stahlbeton realisiert wurde, bestehen Außenwand und die Decke über dem Erdgeschoss aus Brettstapelelementen.
Die Fassadenverkleidung erfolgte mit einer Lattung aus unbehandelten, roh belassenen Lärchenholzlatten. Die Außenwände in Holzbauweise ermöglichen dabei einen idealen Wärmeschutz bei schlanken Wandquerschnitten und damit moderatem Materialeinsatz.
Die in der Fassade versteckten Fallrohre wurden vom Besitzer selbst gefertigt. Das Dach wurde von Anfang so konzipiert, dass handelsübliche PV-Module lückenlose die gesamte Fläche ausfüllen. Ein durchdachter Dachaufbau ermöglichte einen flächenbündigen Einbau der Module ohne das ein Hitzestau und damit einer Reduktion der Effizienz der PV-Anlage zu erwarten sind.
Normalerweise gelingt dies nur mit kostenintensiven sogenannten In-Dach-Modulen. Eine präzise Planung erlaubte es selbst die große Gaube im Süden sowie konventionelle Dachflächenfenster und den Kaminzug sauber in das, von den PV-Module vorgegebene, Raster zu integrieren und ein ruhiges und absolut überzeugendes Gesamtbild zu schaffen.
Für die Klassifizierung öffentliche Neubauten erging die Auszeichnung an die Gemeinde Oberding, vertreten durch Herrn Bürgermeister Bernhard Mücke, als Bauherr der öffentlichen Grund- und Mittelschule Oberding.
Schulen als Orte der Bildung, sind Orte der Zukunft. Und der prämierte Schulbau ist Zukunftsträger. Geplant wurde der Schulbau von den SCHANKULA Architekten aus München. Um zwischen dem Volumen der bestehenden Sporthalle und der Dorfstruktur westlich des Baugrundstücks zu vermitteln und den dort vorhandenen Platz optimal zu nutzen wurde eine kleinteilige Gebäudestruktur gewählt:
Das Schulgebäude besteht aus vier einzelnen Kuben, die sich - gekoppelt über Erschließungszonen - der geschwungenen Kontur des steil abfallenden Hanges entlang entwickeln. So entstehen ostseitig zwei nutzbare Geschosse, westseitig drei mit Blick auf die angrenzende Landschaft.
Im zentralen Baukörper befinden sich Mensa und Verwaltungsbüros. Eine Sitzstufenanlage führt zur Aula im Untergeschoss wo auch der Kindergarten untergebracht ist. Nach Norden und Süden schließen sich Baukörper der Mittelschule an, im Süden befindet sich zusätzlich die Ganztagsschule.
In jedem Lehrgeschoss sind immer vier Klassen- und zwei flexibel zuschaltbare Gruppenräume angeordnet. Das Gebäude besteht aus einer Holzkonstruktion mit Massivholzwänden und -stützen sowie Holz-Beton-Verbunddecken und Massivholzwänden.
Das Gebäude überzeugt durch Formensprache und Offenheit. Die Schule zeigt, wie es gelingen kann, ein Schulhaus nach den Anforderungen des 21. Jahrhunderts zu bauen – als Lernort und als Lebensort.
Den Fassadenpreis in der Kategorie Neubau gewerblich gewann Manfred Singer, Eigentümer der Firma MS Projektentwicklung Dorfen Südost GmbH & Co. KG, für den Neubau einer Tankstelle mit Büroeinheiten und einer Waschanlage mit Wertstoff- und Lagergebäude in Reithel 1 in Dorfen.
Das Gewerbegebäude wurde von den Mitschelen + Gerstl Architekten aus Passau geplant und vom Innenarchitekturbüro Zeilberger Hartl aus Salzweg ausgestattet.
2021 bekam der gelungene Bau die Auszeichnung „Architektouren“ der Bayerischen Architektenkammer. Tankstellen müssen nicht nur Nutzbauten sein, sondern können durchaus auch architektonische Akzente setzen. Dies beweist die neue Rastanlage am Teilstück der A 94.
Der Unternehmer Manfred Singer, der in der Region schon andere Tankstellen und Geschäfte betreibt, wollte mit dem Neubau der Tankstelle am „Eingang der Stadt Dorfen“ ein Gebäude schaffen, das einen gewissen Wiedererkennungswert hat und den Menschen in Erinnerung bleibt. Es wirkt von außen wie ein Sterne-Restaurant.
Das goldene Fassadenprofil und die hochwertige Glasfront heben jegliches Tankstellenflair auf. Bei der prägenden Fassade des Hauptgebäudes und der Waschstraße entschied sich der Bauherr für ein sog. BEMO-Sonderprofil.
Durch die unregelmäßig angeordneten, unterschiedlich breiten Ansichtsflächen der Obergurte wird ein interessantes Spiel aus Licht und Schatten erzeugt. Der goldene Schimmer des Fassadenprofils sorgt für eine hochwertige und warme Farbgebung und zieht die Aufmerksamkeit schon aus der Ferne auf sich.
Durch die vertikale Anordnung der Profilbahnen und der bewusst gesetzten Untergliederung mit einer Horizontalfuge wirkt die Fassade besonders stimmig und aus jedem Blickwinkel ergeben sich neue Lichtspiele.
Die Optik der Tanksäulenüberdachung sorgt für einen Gegensatz zum Hauptgebäude und hebt dadurch den Glanz des Fassadenprofils hervor. Durch die Verbindung beider Gebäudestrukturen wirkt es jedoch zugleich wie ein architektonisches Gesamtkunstwerk.
In der fünften auszuzeichnende Kategorie Denkmal erging der Preis an ein saniertes Kirchengebäude im Erdinger Holzland, an die Filialkirche Sankt Laurentius und Sankt Stephanus Ebering.
Ein Preis, der auch den vielen Restauratorinnen und Restauratoren gewidmet ist! Die Verdienste um die Kirche wurden auch vom Bezirk Oberbayern herausragend gewürdigt, für die Sanierung erging die Denkmalmedaille des Bezirks Oberberbayern nach Ebering.
Der Kirchenbau stammt noch aus der spätromanischen Periode um 1300.
Somit ist das seit 700 Jahren bestehende kleine Gotteshaus St. Laurentius und St. Stephanus eine der ältesten Kirchen im Landkreis Erding, die noch weitgehend ursprünglich erhalten ist. 2005 musste die baufällige Kirche aus Sicherheitsgründen geschlossen werden, 2016 konnte die Restaurierung des Sakralbaus beginnen und dauerte bis Juni 2021 an, mit einem Investitionsvolumen von 780 000 Euro.
Die Eberinger Kirche ist ein wahres Juwel, welches der Nachwelt erhalten bleiben konnte. Ohne den Einsatz vieler Personen wie dem örtlichen Pfarrer Jacek Jamiolkowski, Isidor Wegmann, Sandra Bachmeier und Herrn Eibl von der Kirchenwerwaltung, unter der Begleitung des Bayerischen Landesamts für Denkmalpflege und der Fürsorge der Rieger Lohmann Architekten, die diese Sanierung architektonisch betreuten, wäre eine der ältesten Kirchen des Landkreises dem Verfall geweiht gewesen.
Für diesen unermüdlichen Einsatz erging der Fassadenpreis an die Kirche Ebering. Zum Dank und zur Mahnung unsere Denkmäler zu pflegen. Sie sind nicht nur Kulturgut, sondern unser Kulturelles Erbe!
Die Aufbereitung der vorgeschlagenen Gebäude zur Jurysitzung und schließlich denen, der Fassadenpreis zuerkannt wurde, unternahm mit hohem Aufwand und besonderer Sorgfalt Kreisheimatpflegerin Sandra Angermaier.
Landrat Martin Bayerstorfer, Erster Vorsitzender des Kreisheimatvereins Erding liegt die Vergabe des Fassadenpreises persönlich am Herzen als Ausdruck der Heimatliebe, zum baulichen Fortschritt und stets zum Erhalt des schönen Erscheinungsbilds des Erdinger Lands.
Baufertigstellungen und Sanierungen die 2023 abgeschlossen werden, können von Gemeinden und Privatpersonen ab Januar 2024 an die Kreisheimatpflegerin Sandra Angermaier unter sandra.angermaier@lra-ed.de mit Beschreibung und Fotovorlagen gemeldet werden.
Der Landkreis Erding vergibt zusammen mit dem Kreisverein für Heimatschutz und Denkmalpflege Landkreis Erding zum 35. Mal die Fassadenpreise für besonders gelungene Neubauten und Sanierungen.