Lieber Leser, unsere Seite finanziert sich durch Werbeeinnahmen und die deshalb angezeigten Werbebanner. Helfen Sie uns, indem Sie Ihren Werbeblocker ausschalten.
Werbung
Das Informationsportal für Stadt und Landkreis Erding
VCD warnt vor ÖPNV-Kahlschlag im südöstlichen Landkreis Erding
Auf der Strukturausschuss-Sitzung am kommenden Montag, 02.10.2023 wird eine Überarbeitung des ÖPNV-Angebots vorgeschlagen, im Bereich Dorfen, Isen, Lengdorf und Walpertskirchen - hierzu soll jetzt ein neues Gutachten erstellt werden.
Der VCD - Verkehrsclub Deutschland warnt eindringlich vor einem möglichen Kahlschlag des ÖPNV im südöstlichen Landkreis.
Die vom Landratsamt kritisierten MVV-Buslinien 565 und 567 seinen unattraktiv und würden daher nur wenig genutzt werden - somit sei eine Überarbeitung nötig. "Ja, sie sind unattraktiv - weil das Angebot viel zu dürftig ist!" entgegnet VCD-Kreisvorsitzender Alfred Schreiber.
Dennoch haben die Busfahrten auf der der Linie 567 Dorfen-St.Wolfgang-Isen-Lengdorf-Walpertskirchen-Erding fast bei jeder einzelnen Fahrt über 20 Fahrgäste. Die Linie 567 ist für eine "schnelle" Verbindung von Dorfen nach Erding nur wenig geeignet, dauert die Fahrt für die vollständige Strecke doch etwa 52-54 Minuten. Allerdings werde verkannt, so der VCD, dass die Linie 567 zur Nahversorgung und Anbindung an die Zentren Dorfen und Erding diene, und zwar für die Gemeinden St. Wolfgang, Isen, Lengdorf und Walpertskirchen.
So dauere eine Fahrt von St. Wolfgang nach Dorfen gerade einmal 9 Minuten, von Walpertskirchen nach Erding nur 12 Minuten. Bei einer künftig nur "schnellen" Verbindung von Dorfen nach Erding hätten diese Gemeinden das Nachsehen ...
Eine schnelle Verbindung zwischen Dorfen und Erding ist mit der Linie 565 möglich, so der VCD weiter, hier ist mit etwa 34 Minuten eine Direktverbindung gegeben. Daher hat der VCD bereits mehrfach vorgeschlagen, beide Linien auszubauen, also die Linie 565 und die Linie 567, und einen durchgängigen Stundentakt in der Zeit 5-23 Uhr herzustellen.
Auch die Linie 565 werde gut genutzt, so dass eine Prüfung auf eine Umstellung auf "on-demand", also eine Extra-Anforderung jeder einzelnen Fahrt nicht der richtige Weg sei. Es stelle sich auch die Frage, wie bei bereits bisher über 20 Personen pro Fahrt, künftig die Leute mit Großraum-Taxis und kleinen Rufbussen befördert werden sollen - "da wären dann mehr Fahrten nötig, mit mehr Personal und somit auch höheren Kosten, von der Problematik des Personalmangels im Busverkehr ganz zu schweigen", so Schreiber weiter.
"Ich kann den einzelnen betroffenen Gemeinden nur empfehlen, sich entschieden gegen jegliche Verschlechterungen im ÖPNV auszusprechen", ergänzt Schreiber.
Außerdem sei es schon verwunderlich, jetzt ein erneutes Gutachten erstellen zu wollen, wo doch bei der Erstellung des Nahverkehrsplans vor nicht allzu langer Zeit sämtliche Aspekte bereits eingehend - auch mit den beteiligten Gemeinden und Busunternehmen - geprüft worden seien.
Der ÖPNV in Bayern hinke vielen anderen Bundesländern hinterher, bemerkt der VCD. In etlichen Bundesländern haben vergleichbare Gemeinden wie St. Wolfgang oder Walpertskirchen bereits jetzt einen ganztägigen 30-Minuten-Takt, also über 30 Fahrten pro Richtung täglich.
Und je besser das ÖPNV-Angebot, umso besser werde es auch genutzt. Daher sei es schon erstaunlich, wenn bei lediglich 9 bzw. 11 Fahrten täglich dennoch so viele Leute den Bus benutzen. Der Freistaat Bayern verwendet enorme finanzielle Mittel allein für den U-Bahn-Bau in München und Nürnberg - für die ländlichen Regionen bleibe letztendlich fast nichts mehr übrig.
Daher sei die Landespolitik gefordert, endlich den ÖPNV auch in der Fläche auszubauen, zumindest ein Stundentakt von 5 bis 23h auf allen wichtigen Buslinien, so der VCD abschließend.