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Dass ein Ort wie Dorfen erst seit 20 Jahren ein Museum sein Eigen nennt, ist verwunderlich, kann diese Stadt doch auf eine lange und ereignisreiche Geschichte zurückblicken.
Zwar war die Idee eines Heimatmuseums schon früher geboren und durch den Heimat- und Verschönerungsverein immer wieder propagiert worden, zuletzt 1979.
Die Umsetzung scheiterte jedoch an der mangelnden Verfügbarbarkeit geeigneter Räumlichkeiten. Die eine Zeit lang favorisierte Turmstube des Unteren Tores erwies sich als zu klein, das Wesner-Tor befand sich ebenso wenig wie das Brothaus im städtischen Besitz.
Der über 100 Jahre alte Heimat- und Verschönerungsverein löste sich 1997 auf, anderthalb Jahre, bevor sich im Herbst 1998 auf Initiative von Bürgermeister Sterr der Historische Kreis Dorfen gründete.
Die Vorstandschaft dieses jungen Heimatgeschichtsvereins schrieb es sich auf die Fahnen, bald ein Heimatmuseum zu realisieren. Die Möglichkeit dazu bot sich 2004, als die Stadt auf Anregung des damaligen 2. Bürgermeisters Gisbert Becker den Dachboden des alten Amtsgerichtsgefängnisses am Herzoggraben für diesen Zweck zur Verfügung stellte.
Zuletzt war in diesem Gebäude ab 1958 der Fernmelde-Bautrupp der Bundespost untergebracht, der 1981 ins neue Fernmeldedienstgebäude an der Jahnstraße umzog.
Die Stadt Dorfen konnte schließlich das ehemalige Gefängnis anmieten, um dort 2001 ein „Haus der Vereine“ zu schaffen, und beherbergte darin zunächst die gemeinnützigen Vereine „Familientreff“ und „Frauen für Frauen“. Zur 3. Dorfener „Kulturnacht“, die der Kulturelle Arbeitskreis am 24. Juli 2004 anlässlich der 50-Jahr-Feier der Stadterhebung Dorfens ausrichtete, präsentierte der Historische Kreis im Dachgeschoss seine mühevoll erarbeitete Ausstellung „Wohnen – Schule – Handwerk“ der Nachkriegszeit mit zahlreichen Exponaten aus dem Heimatraum und fand damit großen Anklang.
Nach dieser gelungenen Premiere erfolgte dann am 8. Oktober die feierliche Einweihung des „Dorfener Heimatmuseums“ durch Pfarrer Wolfgang Scheffold und Bürgermeister Josef Sterr.
Am anschließenden Gallimarkt-Wochenende war die Ausstellung der Kulturnacht wieder für die Öffentlichkeit zugänglich. In den nachfolgenden Jahren bemühte sich die Vorstandschaft des Historischen Kreises kontinuierlich um die Erweiterung dieser Ausstellung durch weitere Zeitzeugnisse und professionalisierte seine Sammlungstätigkeit.
Beratend stand dabei immer wieder Dr. Albrecht Gribl aus Lengdorf zur Seite, damals Hauptkonservator an der Landesstelle für nichtstaatliche Museen.
Nachdem die beiden Sozialvereine aus dem „Haus der Vereine“ ins aufgelöste Zweckverbandsgebäude am Kugelfang umziehen konnten, ergriff der Historische Kreis 2010 die Initiative und beantragte die Ausdehnung des Heimatmuseums auf das ganze Gebäude. Der stellvertretende Vereinsvorsitzende und Stadtarchivar, Altbürgermeister Hermann Simmerl, hatte dazu ein Konzept ausgearbeitet, das den Stadtrat überzeugte.
So konnte nach einigen Umbau- und Renovierungsmaßnahmen, die der Verein mit Unterstützung des Bauhofs in Eigenleistung durchführte, das erweiterte Museum zu den 3. Dorfener Bierkrieg-Festspielen im Juli 2010 der interessierten Bevölkerung vorgestellt werden.
Auch die Soldaten-, Reservisten- und Veteranenkameradschaft Dorfen erhielt einen Raum zur Unterbringung und Ausstellung ihrer wertvollen, alten Fahnen und Erinnerungsstücke. Zunächst musste man noch auf zwei Zimmer verzichten, die als Büro des Streetworkers und als Lager des Skiclubs Dorfen genutzt wurden. Doch seit 2014 stehen dem Historischen Kreis auch diese beiden Räume zur Verfügung.
So konnte der Verein am 25. Oktober 2014 nicht ohne Stolz das 10-jährige Bestehen seines Heimatmuseums feiern und stellte dafür sogar ein kleines Festzelt auf dem städtischen Parkplatz auf.
Weiterhin war die Vorstandschaft bemüht, die Sammlung auszubauen, Relikte aus der Vergangenheit Dorfens zu erwerben bzw. zu sichern und im Museum anschaulich aufzubereiten. Verdient gemacht haben sich dabei neben den beiden langjährigen Vereinsvorsitzenden Karl Engelmann und Jürgen Weithas deren Stellvertreter Hermann Simmerl sowie Museumswart Peter Schweiger, Herbert Moser, Franz und Maria Streibl, Gisbert Becker, Ludwig Jell, Klaus Huber und diverse andere Vereinsmitglieder.
Bis heute betreibt der Historische Kreis das Heimatmuseum ehrenamtlich und öffnet es an den städtischen Marktsonntagen sowie zu besonderen Anlässen wie etwa Schülertreffen, Exkursionen von Schulklassen und Kindergartengruppen sowie für Tou-ristengruppen. Mehrfach hat der Verein schon Sonderausstellungen erarbeitet, die dann für einige Monate noch im Heimatmuseum zu besichtigen sind, z. B. zum 1. Weltkrieg, zur Geschichte Zeilh-ofens oder einen Querschnitt durch die Ortsgeschichte, angefertigt zur 1250-Jahr-Feier Dorfens. Wolfgang Lanzinger hat mit Projekt-Seminaren des Gymnasiums Dorfen zwei Dauerausstellungen für das Museum zur Kirchengeschichte und zum Dritten Reich erarbeitet. Die Miete für das Gebäu-de inklusive der Nebenkosten trägt bis auf Weiteres die Stadt Dorfen.
Die verschiedenen Räume des Museums sind thematisch gestaltet, z. B. zur Vor- und Frühgeschichte, zur Marienwallfahrt oder zum Schulalltag anno dazumal. Herzstück der Sammlung ist das schmucke, handgeschnitzte Wohn- und Schlafzimmer der 2014 verstorbenen Dorfenerin Ursula Zistler, das ihre Familie dem Historischen Kreis dauerhaft überlassen hat.
Sehenswert sind auch der kleine Altar mit der Kopie des Gnadenbilds von Maria Dorfen, die Ausrüstung des Fotografen Paul Dubotzki oder die in der hiesigen Fabrik Stiftl hergestellten Skier.
Längst ist der Ausstellungsraum zu knapp bemessen, und auch die beiden Depots (im Museum und im Stadtarchiv) platzen förmlich aus allen Nähten. Schon mehrfach war die Vorstandschaft deshalb mit Bürgermeister Grundner und seinem Stellvertreter Dr. Rudolf im Dialog.
Zufrieden über das bisher Erreichte begeht der Historische Kreis jetzt erst einmal das Jubiläum „20 Jahre Heimatmuseum“ und bietet dazu am Sonntag, 28. Juli, im Rahmen des Jakobimarkts um 14, 15 und 16 Uhr Führungen durch das Museum an, gehalten von Maria und Franz Streibl.
Abschließend ist ab ca. 17 Uhr gemütliches Beisammensein in Meier‘s Café am Rathausplatz angesagt
Der Landkreis Erding vergibt zusammen mit dem Kreisverein für Heimatschutz und Denkmalpflege Landkreis Erding zum 35. Mal die Fassadenpreise für besonders gelungene Neubauten und Sanierungen.